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Book Review of Irisches Tagebuch

Irisches Tagebuch
Karin55 avatar reviewed on + 44 more book reviews
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Eine Reise nach Irland: Heinrich Böll stattete mit diesen Aufzeichnungen den Dank ab an eine Landschaft und ihre Menschen, denen er sich seit seinem ersten Besuch auf der Insel im Jahr 1954 wahlverwandtschaftlich verbunden fühlte. In der âºStuttgarter Zeitungâ¹ heiÃt es: »Das Geheimnis dieses Buches, des liebenswertesten Buches von Heinrich Böll, ist, daà kaum ein Wort über die verzwickte Ãkonomie und die noch verzwicktere Geschichte dieses kleinen Staates gesagt wird und daà dennoch das ganze Irland in diesem Tagebuch eingefangen zu sein scheint.« Und für Marcel Reich-Ranicki ist es »ein verstecktes Deutschlandbuch, denn mit seinen Reisenotizen strebt Böll eine mittelbare Kritik der einheimischen Verhältnisse an: Irland wird immer wieder als Gegensatz zur Bundesrepublik betrachtet«.

Selten liest man eine so kurzweilige, poetische und amüsante Schilderung aus einem fremden Land, die nicht gerade mit grossen Fakten glänzt, dafür aber dem Leser einen unnachahmlichen Einblick in die Seele seiner Bewohner und die ganz eigene Schönheit der Landschaft gewährt â auch auf die Schönheit der hässlichen Seiten. Das Buch ist recht schnell gelesen, die Kapitel bauen nicht gerade aufeinander auf und können deshalb auch als ein Irland-Lesebuch benutzt werden.
Bölls Irisches Tagebuch ist zwar nicht so fundiert wie ein Geschichtsbuch, nicht so umfassend wie eine soziologische Analyse der irischen Gesellschaft, nicht so tiefgründig wie eine kulturphilosophische Betrachtung der irischen Seele: Es ist aber einfach schön zu lesen.